Traumhaftes Winterwetter, teuen Skipass in der Tasche, Skilehrer gebucht... und dann kommt das "Aus"! Wegen offener Blasen an den Füßen! Weil die Leihschuhe drücken! Nach dieser fiesen "Bauchlandung" hatte ich das satt. Die Lösung: Eigene Skischuhe. Ein abenteuerlicher Einkauf!

 

 

Alles begann mit einer Werbung für Ski-Schuhe. Im Hintergrund waren die Zugspitze zu sehen. Ich kann zwar nicht Skilaufen. Aber ich liiiiebe Schuhe - und ich liebe Schnee. Deshalb sauste ich gleich los ins Sportgeschäft. Dort es ziemlich voll. Trotzdem kam ich gleich an die Reihe.  Der Verkäufer blinzelte nervös. Ob er wohl ein Bayer war?

"Servus", grüßte ich lässig und versuchte möglichst bayerisch auszusehen.

Die Kunden tuschelten und machten Fotos.

"Wwww... was kann ich für Sie ttt-tun?", stammelte der Verkäufer. Er war kreidebleich und schnappte nach Luft.

Zum Glück hatte ich den Werbeprospekt dabei. Damit wedelte ich ihm Sauerstoff zu.

Der Verkäufer erholte sich augenblicklich. So schnell wie ihn habe ich noch nie jemanden ins Lager flitzen gesehen. Er blieb eine halbe Ewigkeit verschwunden. Wahrscheinlich suchte er sehr sorgfältig nach meiner Größe.

Während dessen half ich vorne im Laden aus. Eifrig verschönerte ich die angebotenen Hosen und Jacken mit Löchern.

Das ist nämlich modern. Und macht riesig Spaß. Ich dachte gerade über Brandflecke nach, als der Verkäufer zurückkam.

Er machte große Augen über meine Hilfe. Seine Gesichtsfarbe wechselte von blass auf fleckig rot. Sprachlos streckte er mir die Skischuhe entgegen. Wahrscheinlich war er überwältigt vor Freude.

"Dankschee fogaizgod" sagte ich mit einem breiten Grinsen. Der Verkäufer knirschte mit den Zähnen. "Das ist wohl üblich in Bayern", vermutete ich. Deshalb knirschte ich freundlich zurück. Im Laden versammelten sich immer mehr Kunden. Die meisten hielten Handys in der Hand und filmten damit.

Beim Anprobieren hielt der Verkäufer Abstand. ließ mich aber nicht aus den Augen. Es war gar nicht so leicht, in die Schuhe hineinzukommen. Vor Anstrengung wurde mir ziemlich warm. Rauch qualmte aus meiner Nase.
Der Verkäufer sandte ein Stoßgebet gen Himmel. Dann hockte er sich zu meinen Füßen. Sorgfältig schloss Schnalle für Schnalle, bis die Füße sicher verpackt waren und pries mit wackeliger Stimme die Vorzüge der Ware an. Doch das war gar nicht nötig. 

 Ich war sofort "hin und weg" vor Begeisterung! Jeder Schritt waren so gewichtig - als hätte ich die Pranken eines Riesendrachen. Als ich von einem Stuhl sprang, bebte der Boden und die Scheiben klirrten. "Das sind die besten Schuhe aller Zeiten. Die ziehe ich nie wieder aus!", rief ich aus.

Endlich stahl sich ein Lächeln auf das Gesicht des Verkäufers. "Das macht 150 Euro", verkündete e stolz.

"So viel Geld?", fragte ich. Die Miene des Verkäufers verfinsterte sich augenblicklich wieder. "Das ist ein Supersonderangebot", sagte er gekränkt.

Das sah ich ein - bei den tollen Schuhen. Also blieb nichts anderes übrig als das Geld zu verdienen. Was gar kein Problem ist. Schließlich bin ich der weltbeste Feuerspeier. Und der kann IMMER Geld verdienen. Ich sammelte also Feuer in meinem Bauch und blähte die Backen... doch weiter kam ich nicht.

"Behalten Sie die Schuhe", rief der Verkäufer nämlich.

Selbst ich war überrascht, WIE schnell ein Feuerspeier Geld verdient. Ganz ohne Feuerspucken. Fast war ich ein bisschen enttäuscht. Aber eben nur fast. Dann überwog die Freude über die nagelneuen Skischuhe.

Am nächsten Tag las ich in der Zeitung, dass das Sportgeschäft alles ausverkauft hatte - innerhalb einer Stunde. Da war ich doppelt froh, rechtzeitig dort gewesen zu sein.